Die ersten IRL-Livestreamer im deutschsprachigen Raum

IRL-Livestreamer

IRL-Streaming (In-Real-Life-Streaming) bezeichnet das Liveübertragen von Alltag und realen Erlebnissen statt klassischer Gaming-Inhalte. Im deutschsprachigen Raum entstanden die ersten IRL-Livestreams vor einigen Jahren, als Plattformen wie Twitch und YouTube begannen, neben Videospielen auch Live-Übertragungen aus dem echten Leben zu ermöglichen. Einer der Vorreiter war Adam Wolke, bekannt unter dem Kanal SkylineTV. Er gilt als erster deutscher IRL-Streamer – bereits 2013 experimentierte er mit mobilen Live-Übertragungen und etablierte ab 2017 ein wöchentliches Reise-Streaming-Format. Neben Adam wagten sich nach 2018 auch andere Creator an IRL-Streams: So begann etwa der YouTuber Tanzverbot (bürgerlich Kilian Heinrich) in Berlin damit, sein tägliches Leben und Ausflüge live auf Twitch zu zeigen. Auch einige Gaming-Streamer wie Papaplatte und MontanaBlack probierten früh Outdoor-Streams aus, indem sie ihre Community mit nach draußen nahmen. Diese ersten IRL-Streamer in Deutschland betraten Neuland – zu Beginn war die Zuschauerzahl überschaubar und die Technik oft improvisiert, doch sie legten den Grundstein für das Format im deutschsprachigen Raum.


Inhalte der ersten IRL-Streams

Die Inhalte der frühen IRL-Videos waren vielfältig, aber stets vom Alltag der Streamer geprägt. Adam Wolke etwa besuchte in seinen ersten Streams verschiedene Städte und Orte – von deutschen Kleinstädten bis hin zu Metropolen weltweit – und bot seinen Zuschauern eine Art Live-Sightseeing mit Unterhaltung. Dabei streifte er durch Fußgängerzonen, zeigte Sehenswürdigkeiten und trat spontan mit Passanten in Kontakt. Tanzverbot hingegen nutzte IRL-Streams, um sein Berliner Alltagsleben zu teilen: Er schlenderte durch die Hauptstadt, kommentierte humorvoll das Geschehen auf der Straße oder besuchte Veranstaltungen (zum Beispiel Demonstrationen oder Treffen mit Fans) live vor der Kamera. Generell standen bei den ersten IRL-Streams authentische, ungeplante Situationen im Vordergrund. Die Creator ließen ihre Community an spontanen Erlebnissen teilhaben – sei es ein ungeplanter Plausch mit Fremden, das Ausprobieren von Streetfood, kleine Challenges unterwegs oder einfach ein Echtzeit-Einblick in ihre Lebenswelt. Diese frühen Inhalte lebten von der Nähe zum Publikum: Zuschauer konnten live per Chat reagieren, Fragen stellen oder Vorschläge machen, was dem Stream eine interaktive Dynamik verlieh. Auf YouTube gab es zur selben Zeit erste Live-Vlogs, in denen Creator beispielsweise Urlaubserlebnisse oder City-Touren live streamten. Und auch auf TikTok zeigten manche Influencer kurze Live-Einblicke in ihren Alltag – oft spontaner und kürzer als auf Twitch, aber nach demselben Prinzip, das echte Leben ungefiltert zu präsentieren.

Die verwendete Ausrüstung der Pioniere

Die technischen Hürden für IRL-Streaming waren anfangs hoch. Die ersten IRL-Livestreamer in Deutschland begannen meist mit einfacher Ausrüstung: Häufig diente ein Smartphone mit Kamerafunktion als zentrales Werkzeug, da es Mobilität und sofortigen Internetzugang bot. Über die offiziellen Apps von Twitch oder YouTube konnten sie direkt von unterwegs live gehen. Allerdings stieß dieses IRL-Zubehör schnell an Grenzen – Bildqualität und Verbindungsstabilität waren mit nur einem Smartphone nicht immer zuverlässig, besonders in ländlichen Gebieten oder bei Bewegung. Daher experimentierten die Pioniere bald mit verbesserten Setups. Adam Wolke zum Beispiel nutzte früh eine mobile Streaming-Konfiguration, um bereits 2013 in Full-HD-Auflösung live zu senden. Solche Setups bestanden oft aus einem Laptop oder speziellen Encoder-Geräten, verbunden mit einer oder mehreren mobilen Internetverbindungen. In den letzten vier Jahren hat sich insbesondere der sogenannte IRL-Backpack durchgesetzt: ein Rucksack, der alle nötigen Komponenten für hochwertigen Outdoor-Stream enthält. Typischerweise findet man darin mehrere LTE/5G-Modems, die gebündelt für eine stabile Internetverbindung sorgen, dazu eine leistungsstarke Powerbank für stundenlange Laufzeit, eine kompakte Kamera (z.B. Action-Cam oder spiegellose Kamera) für scharfes Bild sowie ein Mikrofon für klaren Ton. Dieses Konzept wurde international bekannt (unter anderem durch das „Gunrun IRL Backpack“-Modell) und fand auch bei deutschen Streamern Anklang. Creator wie Tanzverbot und andere, die regelmäßig draußen streamen, stellten nach und nach von einfachen Handy-Streams auf solche professionelleren Rucksack-Lösungen um. Die Ausrüstung entwickelte sich somit rasant weiter: Vom Smartphone-Experiment zum spezialisierten Streaming-Rucksack, der heute nahezu Fernsehen-ähnliche Übertragungsqualität auf Plattformen wie Twitch oder YouTube ermöglicht.

War das frühe IRL-Streaming erfolgreich?

Anfangs war IRL-Streaming in Deutschland eine Nischenerscheinung mit überschaubarer Zuschauerschaft. Viele der ersten IRL-Streamer mussten sich ihr Publikum langsam aufbauen. Adam Wolkes Live-Reisestreams zogen zunächst nur einige Dutzend bis wenige hundert Zuschauer an – das Konzept war neu und musste sich erst herumsprechen. Doch mit jeder Woche gewann er mehr Stammzuschauer, und mittlerweile verfolgen tausende Live-Zuschauer seine Touren, während die Aufzeichnungen auf YouTube und anderen Netzwerken sechsstellige Aufrufzahlen erreichen. Auch Tanzverbot steigerte seine Reichweite durch IRL-Inhalte: Sein ungefilterter Blick auf den Berliner Alltag und gelegentliche Skandälchen machten ihn zu einer bekannten Internetpersönlichkeit, was seinen Live-Streams kontinuierlich Zuschauer zuführte. Generell zeigte sich über die letzten vier Jahre, dass IRL-Streaming durchaus erfolgreich sein kann, wenn der Creator eine einzigartige Persönlichkeit oder spannende Inhalte bietet. Zwar erreichen IRL-Streams nicht immer die riesigen Zuschauerzahlen der größten Gaming-Events, aber sie etablierten sich als fester Bestandteil der Plattformen. Zahlreiche deutsche Twitch-Streamer integrieren inzwischen IRL-Phasen in ihre Programme – sei es ein „Real Life“-Ausflug am Wochenende oder das Live-Übertragen von Fan-Treffen und Messen (z.B. Gamescom-Rundgänge). Die frühen IRL-Pioniere profitierten zudem davon, Highlight-Clips ihrer Live-Abenteuer auf YouTube, Instagram und TikTok zu teilen, was zusätzliche Aufmerksamkeit erzeugte. Einige ihrer spontanen Momente gingen viral und zogen neue Zuschauer an. Insgesamt lässt sich sagen: Ja, die ersten IRL-Livestreamer waren erfolgreich darin, ein neues Genre zu etablieren. Ihr Erfolg war zwar anfangs moderat, wuchs aber mit zunehmender Bekanntheit der Protagonisten und technischen Verbesserung des Formats deutlich an. Heute gelten die IRL-Pioniere als fest etablierte Creator, und ihre Erfahrungen ebneten den Weg für viele Nachfolger, die nun ebenfalls ihr Leben live ins Netz übertragen.

Zukunftsaussichten: Werden sich IRL-Backpacks durchsetzen?

Ein Blick nach vorn zeigt, dass IRL-Streaming und die dafür genutzten Streaming-Rucksäcke gute Chancen haben, sich weiter durchzusetzen. Die letzten vier Jahre haben bewiesen, dass es ein Publikum für Live-Einblicke in die echte Welt gibt – und dieses Publikum stellt hohe Ansprüche an die Streaming-Qualität. IRL-Backpacks sind genau aus diesem Grund beliebt: Sie liefern ein stabiles Bild ohne ständige Verbindungsabbrüche und ermöglichen professionelle Übertragungen selbst unter schwierigen Bedingungen (beispielsweise in Menschenmengen oder während der Fortbewegung). Da die Technik immer zugänglicher wird, greifen zunehmend mehr Creator zu solchen Lösungen, wenn sie regelmäßig draußen streamen wollen. Auch die fallenden Kosten und der einfachere Zusammenbau spielen eine Rolle – wo 2018 noch Bastelarbeit nötig war, gibt es heute fertige Komplettlösungen zu kaufen oder zu mieten. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass IRL-Backpacks zum Standardwerkzeug für ernsthafte IRL-Streamer werden, ähnlich wie eine gute Kamera oder ein Mikrofon zum Standard für YouTuber gehört. Hinzu kommt, dass mobile Netzwerke (LTE, 5G und künftig sogar Satelliteninternet) stetig ausgebaut werden. Mit besserer Netzabdeckung und höherer Bandbreite wird das mobile Streaming noch zuverlässiger, was den Reiz des IRL-Streamings weiter steigert. Auch auf Plattformen wie TikTok oder Instagram, wo Live-Videos oft spontan entstehen, könnten Creator verstärkt auf bessere mobile Technik setzen, um sich von der Masse abzuheben. Kurz gesagt: IRL-Streaming wird bleiben und wachsen, und die speziellen Streaming-Rucksäcke sind ein entscheidender Faktor dafür. Sie ermöglichen den First-Movern ebenso wie neuen Talenten, ihr Publikum hautnah mitzunehmen – ob auf Städtetour, Abenteuerreise oder einfach beim alltäglichen Gang durch die Straßen – und das in einer Qualität, die vor wenigen Jahren noch undenkbar war. Dieses Zusammenspiel aus steigender Nachfrage nach authentischen Live-Inhalten und ausgereifterer mobiler Streaming-Technik spricht dafür, dass sich IRL-Backpacks auf Dauer durchsetzen werden.

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